Die Stiftung geht zurück auf den aus einer deutsch-englischen
Pfarrersfamilie stammenden Chemiker Dr. Karl Emil Markel,
der 1860 in Hochheim bei Worms geboren wurde. Angesichts der
Not in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg wollte der in England
erfolgreiche Unternehmer und Philanthrop jungen Menschen
und vor allem Kriegswaisen helfen. Im Gründungsdokument vom
5. Dezember 1920 heißt es zu den Zielen der Stiftung, die mit
einem Grundvermögen von 500 000 Goldmark ihre Arbeit aufnahm:
„insbesondere bedürftigen und würdigen Kindern aus solchen
Familien und Berufskreisen, die durch den Krieg oder die Kriegs-
folgen in ihren wirtschaftlichen Verhältnissen besonders schwer
gelitten haben, eine angemessene körperliche, geistige und sittliche
Erziehung zu ermöglichen.“

Markel machte es seiner Stiftung zur Pflicht, ihre Mittel
„ausschließlich nach Begabung, Würdigkeit und Bedürftigkeit“
zu vergeben. Auf der Basis einer zeitgerechten und zeitgemäßen
Auslegung dieser Kriterien wird auch heute noch unter den
Bewerbern entschieden.
 
     

 
 

  

 
Der ehemalige Lehrer und Gründer der Stuttgarter Volkshochschule
Theodor Bäuerle, ein Verfechter der Volksbildung und von 1947 bis
1951 württemberg-badischer Kultminister, entwickelte gemeinsam
mit Markel die Idee einer Stiftung zur Bildungsförderung. Markel
stellte das Stiftungskapital und förderte durch großzügige und
regelmäßige Spenden die Arbeit, die Theodor Bäuerle von 1920 bis
zu seinem Tode 1956 als Vorsitzender des Stiftungsvorstandes in
Deutschland im Sinne der Stiftung und der geförderten jungen
Menschen vorantrieb.
 
 
     
 
 

  

 
Robert Bosch gründete bereits 1916 einen „Verein zur Förderung
der Begabten“. Mit Beginn der eigentlichen Vereinsarbeit im Jahre
1918 führte Theodor Bäuerle als Direktor die Geschäfte. Er machte
Bosch auch auf die Markelstiftung aufmerksam. So wurde die Bosch-
Jugendhilfe für die Bosch-Mitarbeiter und deren Kinder nach dem
Muster der Markelstiftung geschaffen. Beide Begabtenförderungen -
Bosch-Jugendhilfe und die Markelstiftung - wurden von 1938 bis 2014
gemeinsam geführt. Die Förderungen der Markelstiftung für begabte
und bedürftige Studierende in Baden-Württemberg wäre ohne die
Unterstützung durch das Unternehmen Bosch und die Robert Bosch
Stiftung nicht denkbar gewesen.
Diese Förderung erwuchs aus dem im Unternehmen wie in der
Markelstiftung angelegten „Gleichklang der Wertvorstellungen“:
Wirtschaftlicher Erfolg fußt auf Leistung und Arbeit, zieht
aber auch soziale Verantwortung nach sich. Ganz im Sinne von
Theodor Bäuerle, dass Geldgeber auch Ratgeber sein sollen,
war ein leitender Angestellter des Hauses Bosch im Vorstand der
Stiftung vertreten.
 
 
 

Im Jahre 1985 reagierte die Markelstiftung auf ein sich stellendes soziales Problem: Sie hat zusätzlich eine Sonderförderung für Jugendliche ausländischer Herkunft in Baden-Württemberg eingerichtet, die 2003 im Programm „Talent im Land“ der Robert Bosch Stiftung aufgegangen ist.